“Spiel ohne Grenzen”, biblisch

Bernhard Heindl
2 min readDec 6, 2019

Meine Geschwister und ich freuten uns riesig darauf, es war unsere Lieblingssendung: “Spiel ohne Grenzen”. Wir saßen frisch gebadet und voller Erwartung am Samstagabend vor dem Fernseher. Dann noch die Eurovisionsmelodie, die in ihrer Feierlichkeit gut unsere Stimmung wiedergab, und wir wussten, jetzt geht es los!

Mannschaften aus verschiedenen europäischen Ländern mussten in vorgegebener Zeit eine sportlich-geschickliche Herausforderung gemeinsam meistern. Immer wenn ich die Geschichte aus dem Markusevangelium höre, in der vier Freunde einen Gelähmten zu Jesus tragen (Mk 2,1–12), muss ich an “Spiel ohne Grenzen” denken.

Bild: soccer practice, flickr

Aufgrund der vielen Menschen war an ein direktes Durchkommen zu Jesus nicht zu denken. Daher steigt das kleine Team kurzer Hand auf das Dach des Hauses, in dem Jesus sich aufhält, schlägt die Decke durch und seilt den Gelähmten auf seiner Bahre vor Jesus ab! Bei Markus heißt es, Jesus “sah” ihren Glauben und heilt ihren Freund. Gewonnen!

Was mich verblüfft: Da wurde kein einziges Wort gesprochen, keinerlei verbales Glaubensbekenntnis abgelegt oder eingefordert. Jesus sieht, was die Vier tun und erkennt darin Glauben. Er erkennt ihre Kreativität und Hilfsbereitschaft als vollgültigen Glaubensausdruck an.

Das ist mir Ermutigung! Es gibt viel Glauben in der Welt, denn es gibt viele Menschen, die kreativ und hilfsbereit an- und zupacken! Man muss es nur sehen und anerkennen!

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Bernhard Heindl

Jesuit, Priester an der Jesuitenkirche in Innsbruck, Geistlicher Begleiter, Exerzitienleiter